Interview mit Pasiphaë, der Königin von Kreta

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Pasiphaë ist eine Hauptfigur aus Der Prinz im Labyrinth. Der historische Krimi von Charlotte Fondraz spielt vor 3600 Jahren, zur Zeit der minoischen Kultur, auch der Palast von Knossos gehört dazu. Die Autorin hat sich mit Pasiphaë unterhalten.


Der Prinz im Labyrinth ist erhältlich als Taschenbuch und als E-Book.
Charlotte Fondraz

Charlotte Fondraz: Eure Hoheit, Sie haben vor 3600 Jahren das Mittelmeer beherrscht. Damals kannte jedes Kind Ihren Namen sowie den Namen Ihrer Mutter und Ihrer Großmutter. Viel Zeit ist vergangen, und leider … Nun, es gibt Menschen, die nicht wissen, wer Pasiphaë von Kreta ist. Würden Sie uns die Freundlichkeit erweisen, sich vorzustellen?

Ein Ausschnitt aus einem minoischen Fresco, den die Autorin zur Darstellung von Pasiphaë, der minoischen Königin, gewählt hat.

Die Sage vom Minotaurus

Pasiphaë und der Minotaurus als Baby auf einem etruskischen Trinkgefäß, 4. Jh. vor Chr.


Charlotte Fondraz: Nein, sehr geschmacklos, tatsächlich.

Aber, Minas, Sie sagten eingangs, dass nicht die Rindergeschichte das Schlimmste sei …

Minos – ein Titel oder ein Eigenname?


Charlotte Fondraz: Sie meinen Minos, Hoheit? Minos von Kreta?


Charlotte Fondraz: Hm, vielleicht, wenn er ihn liebgewonnen hätte.

Ariadne und Theseus

Charlotte Fondraz: Wenn ich Sie richtig verstehe, haben also die griechischen Männer die wahren Begebenheiten verdreht.


Charlotte Fondraz: Das ist alles sehr interessant, Hoheit. Doch dürfte ich Ihnen vielleicht auch eine meiner vorbereiteten Fragen stellen?

Charlotte Fondraz: Hoheit, Sie sind Minas geworden durch die Akklamation ihres Volkes. Heute würde man diesen Vorgang mit demokratischen Wahlen vergleichen. Die Favoritin war damals, meine ich, Ihre Schwester. Am Tag der Akklamation jedoch lief ein Schiff in den Hafen von Knossos ein und brachte Geschenke von Mächtigen aus aller Welt. Diese Geschenke waren an „Minas Pasiphaë“ adressiert. Mit anderen Worten, Sie, Hoheit, sollten sie erhalten, aber nur, wenn Sie Minas würden. Es waren wertvolle und wunderbare Geschenke, der „Stier“ war nur eines davon. Und all diese Reichtümer sollten durch Sie persönlich nach Kreta gelangen – oder wieder zu den Schenkenden zurückkehren.

Die Aussicht auf die Geschenke hat das Volk derart begeistert, dass es statt der ursprünglichen Favoritin Sie gewählt hat.


Charlotte Fondraz: Verzeihung, Hoheit, aber es war doch so! Die Frauen und Männer aus Knossos haben das Gold, die Sklaven, die exotischen Tiere und so weiter gesehen und haben „Minas Pasiphaë“ gerufen, nur weil sonst der Ägypter mit seiner Ware wieder weggesegelt wäre.

Charlotte Fondraz: Verzeihung, Hoheit, ich gehe freiwillig. Ich danke Ihnen untertänigst für dieses Int…

Oh nein, nun ist sie auf und davon. (Seufzt) Pasiphaë war schon immer aufbrausend. Das nächste Mal interviewe ich lieber Daidalos, der hat bestimmt eine ganz andere Version der Geschichte.

Bildquellen:

  • „Portrait Pasiphaë“ (in Wirklichkeit zeigt das Gesamtfresko mehrere, sich sehr ähnelnde Frauen): Ausschnitt aus dem minoischen Fresco „Ladies in Blue“; https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Reproduction_of_the_%22Ladies_in_Blue%22_fresco_MET_DP234770.jpg
  • Pasiphaë und der Minotaurus als Kind: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Pasiphae_and_the_baby_Minotaur,red-figure_kylix_found_at_Etruscan_Vulci,_4th_century_BC,_Cabinet_des_M%C3%A9dailles,_Paris(22614392466).jpg?uselang=de
  • Teller mit Minotaurus, Theseus und Ariadne: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Black_figure_plate,_Lydos,_Theseus_and_Minotaur,_ACMA,_190737.jpg

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